Facebook-Post zur Tötung von 45.000 Wildpferden

Was hat es mit den Petitionen und den entsetzten Facebook-Aufrufen zum Thema Schlachtung oder Tötung der amerikanischen Wildpferde auf sich? American Mustang Germany hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Mustang, wie die wilden Pferde Amerikas genannt werden, in Europa bekannt zu machen. So hoffen wir, mehr Pferde hier her vermitteln zu können.

 

Die Mustangs leben in den freien Gebieten Amerikas auf sich selbst gestellt. Bis 1971 wurden sie nicht geschützt und durften nach Belieben eingefangen werden. Seither gibt es ein Gesetz, was die, damals 15.000 Tiere schützte. Dadurch vermehrte sich der Bestand jährlich um 15-20%.

Die Flächen, die den Pferden zur Verfügung stehen, um sich Nahrung zu suchen, werden hingegen eher weniger. Da die Steppengegenden, in denen die Pferde leben, nur kargen Bewuchs vorweisen, wird viel Land benötigt um alle diese Tiere zu versorgen. Durch Überweidung wird die Balance zwischen Abfressen durch Weidetiere (Elche, Rehe, Schafe, Kühe, Pferde) und Nachwachsen der Pflanzen nachhaltig gestört und das gesamte Ökosystem leidet. Es siedeln sich harte, ungenießbare oder giftige Pflanzen an und die Vielfalt an Gräsern verschwindet.

 

Um die Überweidung einzudämmen werden also immer wieder Pferde eingefangen und vermittelt. Das BLM (Bureau of Land Management) hat inzwischen ein AML (Appropriate Management Level), also eine Anzahl an Pferden, errechnet, bei dem die Pferde von den gegebenen Flächen leben könnten ohne diese nachhaltig zu schädigen. Dieses Level liegt bei 26.715 Tieren. Die wild lebende Population besteht allerdings aus circa 75.000 Tieren. Momentan werden dazu noch circa 45.000 Tiere in Auffangstationen gehalten, wo sie auf die Adoption warten bzw. ihr Leben fristen.

 

Wie löst man nun diese äußerst kritische Situation? Alledie sich darüber empören, dass in Betracht gezogen wird, die Tiere, die nicht vermittelt werden können, einzuschläfern, machen sich die Sache ein wenig zu einfach. Denn wem ist geholfen, wenn die Pferde sich uneingeschränkt vermehren und dadurch ihren eigenen Lebensraum zerstören. Langfristig verhungern oder verdursten dadurch die letzten wild lebenden Tiere und es bleibt eine zerstörte und öde Landschaft, die weder für wilde Tiere, noch für unsere Haustiere als Futtergrundlage nutzbar ist.

 

Auf dem Treffen des Komitees zur Beratung des BLM wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert.

 

1) Überschüssige Pferde einfangen um den AML zu erreichen. Die eingefangenen Pferde werden wie bisher in Auffangstationen gehalten, bis sie adoptiert oder verkauft werden. Bei den derzeitigen Adoptionszahlen hieße das jedoch, dass weiterhin viele tausend Pferde bis zu ihrem Tod in den Stationen bleiben müssten. Dies würde Kosten in Milliarden Höhe verursachen und wäre sicher für die gefangenen Tiere nicht die schönste Lösung.

 

2) Die eingefangenen Pferde werden öffentlich zum Verkauf angeboten (anstatt wie derzeit üblich zur Adoption, was bedeutet, dass die Pferde ein Adoptionsjahr durchlaufen ehe sie dem neuen Besitzer rechtmäßig gehören. So soll gewährleistet werden, dass nur verantwortungsbewusste Menschen sich einen Mustang zulegen und ihn dann auch behalten.). Diese Alternative würde vermutlich dazu führen, dass viele Pferde auf einem Anhänger nach Mexiko oder Canada und dort beim Schlachter landen.

 

3) Ältere und nicht vermittelbare Pferde, die sich in den Auffangstationen befinden werden eingeschläfert, um den Bestand einmalig drastisch zu verkleinern. Zusätzlich müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Fortpflanzung der wild lebenden Pferde einzudämmen.

 

4) Eine weitere Möglichkeit wäre private Ländereien für sterilisierte und damit nicht fortpflanzungsfähige Herden zu nutzen. Dort würden sie in Freiheit ihr Lebensende erreichen. Auch diese Möglichkeit ist unmöglich, da sie einen riesigen gesetzlichen und bürokratischen Aufwand bedeutet. Außerdem wurden die Forschungen über die Sterilisation der Stuten durch Tierschützer gestoppt, sodass die einzige Möglichkeit zur Kontrolle der Fortpflanzung jetzt Medikamente sind.

 

5) Man könnte natürlich auch einfach nichts tun. Dadurch würden die wilden Pferde ihren eigenen Lebensraum zerstören und nach und nach aussterben. Dann bliebe eine nutzlose, öde, unbelebte Landschaft zurück.

 

Ben Masters, der dem „Wild Horse and Burro Advisory Board“ angehört und durch den Film „Ungezähmt“ bekannt ist, schlägt folgende Lösung vor:

 

Um mehr Pferde zum Verkauf an vertrauenswürdige Trainer und Organisationen anbieten zu können, sollten mehr Adoptions-Veranstaltungen organisiert werden. Dadurch entstehen mehr Pferde, die drei Mal nicht adoptiert wurden und somit zum Verkauf angeboten werden dürfen. Diesem Vorschlag stimmte das Komitee zu. Des Weiteren wurde dennoch vom Ausschuss für Land und Ressourcen abgestimmt, dass mehr Pferde direkt zum öffentlichen Verkauf gehen oder euthanasiert werden sollen. Dieser Beschluss bedeutet aber noch lange nicht, dass diese drastischen Maßnahmen auch tatsächlich durchgeführt werden können. Im amerikanischen Gesetz gibt es eine Verordnung, die den Verkauf und das Töten von wilden Pferden und Eseln verbietet. Somit müsste erst eine Abstimmung im Kongress zu einem neuen Ergebnis führen. All diese Aufmerksamkeit und Bürokratie könnte langfristig dazu führen, dass die katastrophale Lage, in der sich die Wildpferde befinden, erkannt wird. Durch zusätzliche Gelder und eine Steigerung der Adoptionen könnte sich das Blatt noch einmal wenden.

 

Abschließend macht Masters in seinem Bericht die Aussage, dass er persönlich bis zur letzten Sekunde kämpfen wird, um für möglichst viele Mustangs ein Zuhause zu finden, sollte es jemals so weit kommen, dass die eingefangenen Tiere getötet werden dürfen. Unser Team von American Mustang Germany stellt sich zu 100% hinter dieses Versprechen.

 


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